Heschu Hasan kandidiert zur Landtagswahl in Freiburg I

Bei der Wahlkreiskonferenz in Hinterzarten nominierten die Freien Demokraten aus dem Wahlkreis Freiburg I (Nr. 46) Heschu Hasan zu ihrer Kandidatin für die Landtagswahl. Diese wird voraussichtlich am 8. März 2026 stattfinden. Heschu Hasan setzte sich gegen ihren Mitbewerber Ruben Schäfer durch. Dieser tritt nun als Ersatzbewerber im Wahlkreis Freiburg II an.
Die 35 jährige Wirtschaftswissenschaftlerin mit kurdischen Wurzeln wohnt seit einigen Monaten in Kirchzarten.

Heschu Hasan liegt die Bildungspolitik besonders am Herzen, denn durch diese können wir Kindern den Weg zu mehr Chancen und einem selbstbestimmten Leben ebnen, aber auch Erwachsenen noch Chancen eröffnen. Dass das heute oft nicht passiert, musste die Kurdin selbst in ihrer Bildungsbiografie erfahren. Wo sie zunächst unter anderem wegen Sprachbarrieren nicht auf die reguläre Grundschule durfte, hat sie sich gegen viele Widerstände und mit viel Ehrgeiz als erste ihrer Familie einen Universitätsabschluss erarbeitet. Für sie war insbesondere der Fokus auf Chancengerechtigkeit und dass die individuelle Leistung unabhängig von Herkunft, sozialem Hintergrund oder Geschlecht wertgeschätzt wird, ein Grund sich bei den Freien Demokraten zu engagieren.
Heschu Hasan sieht die Schulen und Universitäten aber nicht nur als Ort der Wissensvermittlung, sondern als essenziell für die soziale Bildung, Integration und persönliche Entwicklung. Aus diesem Gedanken legt Heschu Hasan auch Wert darauf, dass Bildung wieder individueller werden muss und jedem Kind genügend Zeit für seine Entwicklung gelassen wird. Daher befürwortet sie die Wahlfreiheit für G9 an Gymnasien und ein gleichberechtigtes Nebeneinander verschiedener Schulformen.
Einen weiteren politischen Schwerpunkt setzt Heschu Hasan in der Energiepolitik. Sie sieht Baden-Württemberg als Land der Tüftler und Denker in einer Vorreiterrolle für die Energiewende. Hier könnten technische Lösungen für Speichertechnologien oder Power-to-X Verfahren, bei denen unter Einsatz elektrischer Energie zunächst Wasserstoff synthetisiert wird, nicht nur entwickelt, sondern auch zügig angewandt werden. Gerade in Power-to-Chemicals, also die Synthese von Chemikalien, insbeondere Ammoniak, aus dem nachhaltig gewonnenen Wasserstoff Dafür braucht es schnellere Genehmigungsverfahren, von denen auch der Ausbau der regenerativen Energien, insbesondere der Windkraft profitieren würden.
In ihrer Freizeit schreibt Heschu Hasan gerne Gedichte oder genießt die Natur des Dreisamtals beim Joggen. Auch Reisen steht bei ihr hoch im Kurs, denn dabei lernt sie nicht nur etwas über andere Ländern und Kulturen, sondern auch über sich selbst.

In meiner Kindheit erlebte ich viele Herausforderungen, die mein Leben prägten. Nachdem ich vor Saddam Hussein aus dem Irak fliehen musste, landete ich in Deutschland, wo ich zunächst im Heim in Augsburg lebte. Dort hatte ich die Gelegenheit, die deutsche Sprache zu lernen und mich mit der Kultur vertraut zu machen. Trotz meiner Bemühungen und der Fortschritte, die ich im Heim gemacht hatte, stieß ich auf eine tief verwurzelte Diskriminierung. In der Grundschule wurde ich aufgrund meiner Herkunft und meiner anfänglich lückenhaften Deutschkentnisse fälschlicherweise als geistig behindert angesehen. Anstatt mich zu unterstützen, schickte man mich in eine Sonderschule.
Doch ich ließ mich nicht entmutigen. Auch wenn die Sonderschule nicht der richtige Ort für mich war, wusste ich, dass ich mehr konnte. Ich kämpfte weiter, wechselte nach der Sonderschule zurück auf die Grundschule und setzte mich dafür ein, in den regulären Unterricht zurückzukehren. Durch meine Entschlossenheit und die Hilfe von Menschen, die an mich glaubten, konnte ich schließlich die Realschule besuchen und später das Gymnasium abschließen.
Der Weg war nicht einfach, aber er zeigte mir, wie entscheidend es ist, wie wir miteinander umgehen und wie Diskriminierung, insbesondere aufgrund von Sprache und Herkunft, ganze Lebenswege beeinflussen kann. Auch wenn ich auf viele Hindernisse stieß, wollte ich immer weiter vorankommen und meine Ziele erreichen.
Nach dem Abitur entschied ich mich, Wirtschaftswissenschaften zu studieren und erwarb meinen Bachelor. Später begann ich ein Masterstudium in International Information Systems, das ich mit großem Ehrgeiz verfolgte. Trotz meiner frühen Erfahrungen mit Diskriminierung und den Schwierigkeiten, die ich überwinden musste, ermöglichte mir meine Bildung den Zugang zu immer neuen Chancen.
Es sind genau diese Erfahrungen, die mich dazu brachten, der FDP beizutreten. Ihr Wahlprogramm spiegelt meinen Werdegang und die Werte wider, die mir besonders wichtig sind. Der Einsatz für Chancengleichheit, die Förderung von Bildung und die Überzeugung, dass der Erfolg eines Kindes nicht vom Portemonnaie der Eltern abhängen sollte, sind Prinzipien, die ich voll und ganz unterstütze. Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, seine Talente zu entfalten – unabhängig von Herkunft, sozialer Lage oder Geschlecht.
Diskriminierung beginnt oft mit der Sprache, aber sie kann sich auf viele Bereiche des Lebens ausweiten. In einer Gesellschaft, die sich immer mehr auf schnelle Urteile stützt, dürfen wir die Chance auf persönliches Wachstum und beruflichen Aufstieg nicht unnötig einschränken. Fehler sollten nicht als Schwächen angesehen werden, sondern als Chancen, zu wachsen und zu lernen. Denn Integration und Aufstieg entstehen nicht durch das Festhalten an Barrieren, sondern durch die Möglichkeit, immer wieder neu anzufangen und sich zu beweisen.
Und dafür und deswegen stelle ich mich zur Landtagswahl als Kandidatin im Wahlkreis 46 auf!